Rückblick Ukraine-Fahrt Dezember 2022

Von Marko Klaus, Projektleiter Ukraine

Am Abend des 26.12.22 war der geborgte Transporter endgültig beladen, so dass die Fahrt in Richtung Ukraine um 18 Uhr starten konnte. An Bord waren noch eine ukrainische Mutter mit ihrem Sohn, die in ihre Heimat zurückkehren wollten. Nachts gegen 3 Uhr erreichten wir die polnisch-ukrainische Grenze, die wir nach anderthalb Stunden Stau problemlos passieren konnten. Jetzt musste wirklich eine Pause zum Schlafen eingelegt werden und nach Weiterfahrt im Morgengrauen trafen wir gegen Mittag in Chmelnitzkij ein.

Am gleichen Tag ging schon die Verteilung los: im Transporter lagen viele Pakete, die ich von ukrainischen Geflüchteten für ihre Verwandten mitgenommen hatte. In einer örtlichen Postfiliale schickte ich diese auf die Weiterreise zu ihren Empfängern im ganzen Land.

Am 29.12. erfolgte dann die Übergabe der Spenden an die Kinderarche Ukraine. Die engagierten Ehrenamtlichen betreuen dort mehr als 200 geflüchtete Familien aus dem Osten der Ukraine, die jetzt in Chmelnitzkij untergebracht sind. Die Verteilung war sehr gut organisiert: die Familien meldeten im Vorfeld die ihre Bedarfe und wurden dann zur Übergabe von der Kinderarche eingeladen. Jede halbe Stunde wurden fünf Familien versorgt, danach erfolgte ein Wechsel. Zehn Stunden lang erhielten damit etwa 100 Familien Kleidung, Medikamente und weitere Sachspenden. Spontan bekamen wir als Dankeschön ein sehr persönliches Andenken: eine ukrainische Fahne mit Botschaften der unterstützten Menschen, die in Dresden einen Ehrenplatz erhalten wird.

Einen Tag vor Silvester erfolgte noch eine weitere Verteilrunde, danach war der Transporter ausgeräumt. Von mitgebrachten Geldspenden konnten Einkäufe vor Ort tätigen, darunter Waschmittel, Seife und Hygieneartikel. Auch hier war die Unterstützung der Kinderarche groß.

Geschmückter Weihnachtsbaum in Chmelnitzky
Geschmückter Weihnachtsbaum in Chmelnitzky

Der Silvesterabend sollte etwas Entspannung bringen; ein Abendessen mit Lena, langjährige Freundin unseres Vereins und Chefin der Kinderarche sowie einigen Freunden stand auf dem Plan. Am Mittag dann der Schock: es erfolgte ein russischer Bombenangriff auf die Stadt, drei Raketen schlugen ein, die u.a. eine Tankstelle trafen. Eine 22-jährige Ukrainerin starb bei dem Angriff. Unglaublich, wie nahe der Krieg plötzlich wieder gekommen war.

In der Silvesternacht brach ich schließlich noch allein zu einem kurzen Spaziergang auf. Eigentlich ist Silvester in der Ukraine einer der wichtigsten Feiertage – ähnlich wie Weihnachten bei uns. Familien und Freunde treffen sich, gehen gemeinsam essen und anschließend feiern. Leider nicht in diesem Jahr. Die Stadt war totenstill und fast dunkel, die Stimmung angespannt und gedrückt. Ab Mitternacht herrschte wie immer Ausgangssperre, welche auch eingehalten wurde; zum Feiern war in dieser Nacht niemandem zumute.

Neujahr begann dann wieder mit Arbeit: in der Kinderarche lagerten etliche Pakete, welche dieses Mal in andere Richtung auf die Reise gehen sollten: von ukranischen Menschen für ihre Verwandten in Deutschland. Auf der Rückfahrt begleitete mich eine alte Dame, die auf der Flucht aus Saporischschja ist und zu ihrer Tochter nach Dresden wollte. Die Fahrt verlief reibungslos und relativ schnell: nach 18 Stunden rollten wir, wenn auch etwas müde, so doch gesund wieder in Dresden ein.

Ein großes DANKE!

Dieser Hilfstransport wurde erst durch viele Akteure möglich gemacht: private Spender, Arnsdorf Hilft, die ACP IT Soultions GmbH für unterstützte uns mit einer Computerspende, DM mit Hygieneartikeln – vielen Dank Euch und Ihnen. Ein besonderer Gruß geht an die Familie von Egon für die große Ausfahrt!!!

Egon rollt…

Ausblick?

Die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine lassen nicht auf ein baldiges Ende des Krieges hoffen. Hilfe ist weiter von Nöten und wir wollen unseren Teil leisten. Wir freuen uns über jede Unterstützung – ob Geld- oder Sachspenden, alles wird gebraucht und kommt Menschen in der Ukraine zu Gute.

Wer uns unterstützen möchte: Liste von benötigten Sachspenden

Spendenkonto: IBAN: DE38850503003120001413, BIC: OSDDDE81XXX (Ostsächsische Sparkasse Dresden), Konto-Inhaber: Impreuna e.V., Verwendungszweck: Ukraine