Februarfahrt 2025

In Chmelnitzkij gibt es in der Fußgängerzone im Zentrum eine lange Reihe achteckiger Aufsteller, die Porträts der bislang ca. 600 Gefallenen aus der Stadt zeigen. Angehörige bringen Blumen dorthin und entzünden Kerzen. Die Leute prägen sich die Namen und Gesichter des letzten, neuesten Aufstellers ein und hoffen täglich, dass dieser der letzte bleiben möge.

Auch die acht Freiwilligen von impreuna e.V. aus Dresden, die Ende Februar in Chmelnitzkij waren, wurden dadurch mit der Realität des Krieges konfrontiert. Natürlich ist diese Realität auch Teil des Alltags der Freiwilligen, z.B. wenn Spenden gesammelt oder die Sicherheitslage vor der Fahrt eingeschätzt wird. In Chmelnitzkij ist es scheinbar ruhig und im Vergleich zu den östlichen Teilen des Landes sicher. Gleichzeitig gibt es nahezu täglich Luftalarm, regelmäßig Stromausfall, die Menschen leben in latenter Angst vor Angriffen durch Raketen und Drohnen. Dieses Gefühl zwischen scheinbarer Sicherheit und dauerhaft vage mitschwingender Gefahr begleitet die Freiwilligen in der Ukraine.

Dieses Mal fuhren wieder vier vollgeladene Transporter mit dringend benötigten humanitären Hilfsgütern. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Spenden von Meditech Sachsen: Pflegebetten, Rollatoren, Verbands-und weiteres medizinisches Material; Sanisax: Orthesen, Gehhilfen, Rollstühle, Windeln; sowie dem Leibniz-Institut für Werkstoffe (IfW) und dem Institut für Halbleiter und Mikrosystemtechnik (IHM) der TU-Dresden für eine Vielzahl an Computern, Laptops und Zubehör.

Außerdem konnten wir vier medizinische Geräte des Krankenhauses Friedrichstadt an das städtische Klinikum in Chmelnitzkij übergeben.

Durch private Geldspenden konnten wir 60 Ölradiatoren, Miniöfen, Mikrowellen, Gaskocher, Küchengeräte und Powerbanks in Deutschland kaufen. Geschirr, Tablets, einige Laptops, weiteres Verbandsmaterial, Schulranzen und Spielzeug wurden als Sachmittel gespendet. All diese Hilfsgüter werden nun schnellstmöglich an die Binnengeflüchteten in Chmelnitzkij verteilt.

Auf dieser Fahrt wurden wir von einem Reporter des MDR begleitet. Mit der Kamera folgte er dem Entladen der Transporter, der Übergabe der medizinischen Geräte und war bei einem Treffen mit einer lokalen Freiwilligenorganisation dabei. Sie besteht aus Frauen, die selbst aus den besetzten und umkämpften Gebieten im Osten und Süden der Ukraine geflüchtet sind und nicht davon ausgehen können, dass sie wieder zurückkehren können. Sie arbeiten sechs Tage in der Woche und gestalten unter anderem Freizeitangebote für Kinder geflüchteter Familien. Dorthin konnten wir einiges an Bastelmaterial und Spielen abgeben. Die entstandenen Interviews hinterlassen einen Eindruck, wie es den Menschen geht. Die Freiwilligen kommen zu Wort, der stellvertretende Bürgermeister sowie Olena Terletzka, die mit ihrer Arbeit bei der „Kinderarche Ukraine“ die wichtigste Schlüsselposition für das Gelingen des Engagements‘ von impreuna hat. Alle sind müde und wünschen sich nichts sehnlicher als ein Ende des Krieges und einen gerechten Frieden. Sie schaffen es, sich gegenseitig zu unterstützen und weiter durchzuhalten, obwohl Trauer, Wut, Verzweiflung und tägliche Berichte über getötete Zivilisten den Alltag prägen.

Der Beitrag ist unter diesem Link zu finden: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/ukraine-hilfe-verein-impreuna-100.html

Impreuna spielt hier eine Rolle nicht nur als Ressource für Hilfsgüter, sondern auch im Sinne der Partnerschaft und Solidarität. Impreuna bedeutet „zusammen“, „miteinander“, „gemeinsam“ oder auch „beieinander“. Das leben wir in unserer Arbeit, die Gespräche, das Zuhören und persönliche Treffen in der Ukraine bilden einen enorm wichtigen Teil. Wir setzen miteinander ein Zeichen gegen den wahnsinnigen, mörderischen Krieg und unterstützen weiter vor allem die schwächsten Opfer wie Kinder, Frauen und Rentnern, die nach Chmelnitzkij geflüchtet sind.

In Chmelnitzkij wurden noch in großen Mengen Lebensmittel, Haushalts- und Drogerieartikel und Medikamente eingekauft. Diese Einkäufe sind ein sehr wichtiger Aspekt der Unterstützung der Binnengeflüchteten. Waschmittel wird in kleine Tüten abgefüllt, aus den großen 50-kg-Säcken Buchweizen oder Zucker werden viele kleine Portionen. Dann wird die Liste der bei der „Kinderarche Ukraine“ registrierten Binnengeflüchteten zu Rate gezogen und diejenigen, die am längsten warten, werden über das Eintreffen der Hilfsgüter informiert.

In den Tagen, in denen die Freiwilligen von impreuna in Chmelnitzkij sind, wird die Zeit gut genutzt, denn es gibt noch weitere Aufgaben, die erledigt werden müssen. So geben geflüchtete Ukrainer aus Deutschland Pakete für ihre Familien in der Ukraine mit, die dann von Chmelnitzkij aus verschickt werden, eine Frau gab Geld für die medizinische Behandlung ihrer Mutter in der Ukraine mit, das dann vor Ort auf deren Konto überwiesen werden konnte und schwere technische Geräte wie ein Herd, Kühlschrank oder eine Waschmaschine konnten direkt zu den bedürftigen Menschen ausgeliefert werden.

Regenbogen über Chmelnitzkij

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Unsere Solidarität darf nicht abreißen und wir planen schon die nächste Fahrt im Mai. Dann planen wir auch wieder das Kinderheim in Antoniny zu besuchen.

Wir können nur hoffen, dass wir dann nicht wieder all zu viele neue Aufsteller sehen müssen und wir dem Frieden dann ein Stück näher sind.

Ganz herzlich bedanken wir uns bei allen Spendern, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre und wir bedanken uns bei Olena und ihrem Team aus Freiwilligen und Binnengeflüchteten, für ihre unschätzbar wertvolle und wichtige Arbeit in der Ukraine. Allen Unterstützern übermitteln wir die Dankesgrüße der Menschen in der Ukraine.

Für die Fahrt im Mai sammeln wir ab sofort Spenden, Ihr könnt uns bezüglich Sachspenden per E-Mail kontaktieren (ukraine@impreuna.org) oder Geldspenden auf folgendes Konto überweisen.

IBAN: DE38850503003120001413
BIC: OSDDDE81XXX (Ostsächsische Sparkasse Dresden)
Konto-Inhaber: Impreuna e.V.
Verwendungszweck: Ukraine

Vielen herzlichen Dank für Eure Unterstützung, Euer Interesse und Eure Solidarität!

Euer Team von impreuna e.V.